<= Zum ersten Teil "Von Hamburg nach Bergen"
Nach einem stürmischen Seetag kommt am Freitagabend (27.7.2007) die Ostküste von Island in Sicht. Endlich sehen wir auch mal wieder die Sonne. Wir müssen aber noch die ganze Nacht fahren, um den Eyjafjörður zu erreichen, in dem Akureyri liegt.
Nachts können wir schlecht schlafen. Sonnenuntergang ist 03:00 Uhr, Sonnenaufgang 03:45. Aber das Kabinenfenster dunkeln wir nicht ab, wir wollen ja die Weißen Nächte erleben!
In Akureyri ist schönstes isländisches Sommerwetter, Sonnenschein und 12° C.
Akureyri ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Hier im Norden von Island ist das Klima milder und nicht so regnerisch. Deshalb gibt es in der Stadt sogar einige Bäume.
Wir nutzen das herrliche Wanderwetter.
Es gibt einen botanischen Garten, in dem man vergisst, dass man sich auf Island befindet.
Nun sind wir ja nach Island gefahren, um etwas anderes zu sehen. Deshalb jetzt noch ein Bild von der Ausfahrt aus dem Fjord Eyjafjörður.
Die nächste Nacht ist wieder kurz, diesmal können wir die Nordwest-Küste bestaunen.
Am Sonntag erreichen wir mittags Reykjavik, der Lotse geht an Bord.
Wir bekommen keinen Platz im alten Hafen direkt vor der Stadt,
sondern in einem Industrie-Viertel. Ein Anruf beim Vermieter des per Internet bestellten Leihwagens war nicht nötig, der Mitarbeiter steht schon mit dem Auto direkt vor der Gangway. Die Übergabe ist problemlos, so dass wir gleich nach dem Mittagessen unsere Tour auf dem "Golden Circle" starten können. Das Wetter ist durchwachsen: 10 Minuten Sonne, 10 Minuten bewölkt, 10 Minuten Regen. Unsere erste Station ist Þingvellir an der Grabenbruchzone zwischen Eurasischer und Nordamerikanischer Platte. Hier driftet die Erde jährlich um 7 cm auseinander.
Der See Þingvallavatn füllt ebenfalls die Bruchzone aus. Im Vordergrund sieht man typischen Isländischen Wald (in Form von niedrigem Gestrüpp), rechts typisch isländische Wolken. :-)
Wir fahren weiter zum Geothermalgebiet Haukadalur, weil wir unbedingt den Geysir sehen wollen. Leider bricht dieser nur noch aller paar Tage mal aus, so lange warten wir nicht.
Deshalb laufen wir zu seinem kleinen Bruder, dem Strokkur. Dieser spuckt mindestens einmal in 5 Minuten mehrere m³ über 100 °C warmes Wasser. Zuerst steigen kleine Blasen auf,
dadurch sinkt das Gewicht der Wassersäule im Schlot und das Wasser wird nach oben gewölbt.
Eine Sekunde später erfolgt der Ausbruch.
Nachdem wir genug Schwefelwasserstoff eingeatmet haben,
fahren wir weiter zum Gullfoss, der in zwei Stufen das Wasser eines Flusses in einer Schlucht verschwinden lässt.
Auf das gute Abendbrot wollen wir nicht verzichten, also fahren wir über Schotterpisten zurück zum Schiff. Am Straßenrand können wir noch einige heiße Quellen (dampfende stinkende Löcher) bestaunen.
Der Montag empfängt uns mit 8 °C und Dauerregen. Wir gehen in die Bláa Lonið (Blaue Lagune) baden, den Abwassersee eines Thermalkraftwerks auf der Reykjanes-Halbinsel. Der weiße Schlamm ist eklig und zu warm, aber auch das muss man mal erlebt haben. Anschließend poltern wir über die Schotterstraßen von Reykjanes, schauen uns Vogelfelsen an ...
... und stapfen im Regen durch unheimliche, heiße und stinkende Mondlandschaften.
Ein Besuch des Heißwasserspeichers Perlan und der Monster-Betonkirche (Hallgrímskirkja) von Reykjavik gewöhnt uns wieder an die Zivilisation. Auf das Eis für 3 € je Kugel verzichten wir aber.
Nach der problemlosen Abgabe des Autos ("Lassen Sie das an der Pier stehen, Schlüssel gesteckt...") sind wir wieder an Bord und freuen uns auf zwei Seetage. Wir haben zwar von Island an den drei Tagen bei weitem nicht alles gesehen, aber das Wetter des letzten Tages macht uns den Abschied leichter.
Wie üblich pünktlich zum Frühstück erreichen wir am Donnerstag Invergordon im Nordosten von Schottland. Das Wetter ist perfekt: Sonnenschein und angenehme 18 °C.
Wir besuchen die Glenmorangie Whiskybrennerei in Tain ...
... und das nette Dornoch, hier hat Madonna geheiratet.
Nur unsere Hafenstadt Invergordon ist nicht hübsch, aber die Bohrplattformen, die hier repariert werden, sind gigantisch. Invergordon ist der einzige Hafen in der Gegend, der so tief ist, dass Kreuzfahrtschiffe anlegen können.
Invergordon ist die letzte Station unserer Reise, nach einem weiteren Seetag mit auffallend viel Verkehr (auf dem Nordatlantik waren wir fast immer allein) erreichen wir spät abends die Lotsenstation bei der Leuchttonne "Elbe" und legen am Samstagmorgen wieder pünktlich in Hamburg an. Die Urlaubskasse ist leer und wir hoffen, dass unser 18 Jahre alter Fernseher noch eine Weile lebt... ;-)