Törnbericht - Segeln Rund Usedom

Vom Ruden über Swinemünde nach Ueckermünde

<= zum ersten Teil

Am Dienstag ist das Wetter völlig ausgewechselt. Die Sonne weckt uns. Wir schauen über die Mole und können dort sehen, wie sich Raubschlepper um ihre Beute streiten. Der Bugschlepper hat gewonnen, trotzdem versucht der Heckschlepper immer noch, die Beute wieder an sich zu reißen. Dabei müssen doch beide Schlepper merken, dass sie so ein riesiges Schiff niemals allein verschlingen können. Sie sollten es sich lieber teilen. Aber das scheint in der Evolution der Raubschlepper nicht vorgesehen zu sein. Wir bedauern den armen Heckschlepper, der nun wohl verhungern muss.

Der Ruden sieht bei Sonnenschein viel schöner aus, sogar der alte DDR-Grenz-Beton wirkt hübscher.

Wir starten, um den noch wehenden leichten Westwind für unsere Überfahrt nach Swinemünde nutzen zu können. Ein Blick zurück auf die Insel Ruden in voller Größe...

Mit der Insel am Horizont verschwindet auch langsam der Wind.

Wir stehen auf der Ostsee in einer völligen Flaute. Das Wasser wirkt ölig.

Wir ankern auf 20m Tiefe. Die vorgeschriebene dreifache Kettenlänge können wir nicht ausbringen, aber das ist bei Windstille ja egal. Dann gibt's die dringend nötige Erfrischung.

Nach Swinemünde müssen wir motoren. Das untere Richtfeuer der Hafeneinfahrt ist in einer Windmühle hübsch verpackt.

Die Sanitäranlagen der Marina werden gerade ausgebaut. Deshalb gibt es nur zwei Duschen. Nächstes Jahr ist hier bestimmt alles perfekt, dann wären auch die Preise gerechtfertigt, die wir jetzt schon bezahlen müssen.

Die Stadt selbst gefällt uns überhaupt nicht. Die Preise der Gaststätten auch nicht. Drum gibt es keine Fotos und keine Einkehrempfehlung.

Am Mittwoch fahren wir weiter. Zuerst können wir den Seehafen vom Wasser aus besichtigen. Auch hier kämpfen schon wieder die Schlepper mit den großen Pötten.

Die Swine ist zu flach, wir nutzen die vor 130 Jahren gegrabene Kaiserfahrt. Wind weht immer noch keiner, also sind wir wieder per Motor unterwegs. Vor uns fährt ein Schlepper, aber der hat zum Glück keinen Appetit auf uns.

Aus Stettin kommt uns die Schnellfähre entgegengeflogen.

Dann sind wir auf dem Haff, und wie bestellt frischt der Wind auf. Nordost 4 ist der perfekte Segelwind. Nachts soll der Wind abflauen, also suchen wir eine schöne Ankerbucht. Auf der Karte finden wir den großen Vietziger See, der fast vollständig vom Haff getrennt ist. Hier kann sich keine Welle aufbauen, auch wenn der Wetterbericht falsch liegen sollte.

Die Einfahrt verläuft dicht unter der Steilküste von Lubin, die den Wind völlig abschirmt.

Das Fahrwasser ist mit großen leuchtenden Mittentonnen versehen, aber gleich daneben beginnen die Stellnetze. Wer hier nachts unterwegs ist, muss ganz dicht neben den Tonnen fahren.

Der Hafen von Lubin ist wirklich nicht zu empfehlen, hier gibt es nur Ruinen einer Zementfabrik.

Wir ankern mitten auf dem See und erleben einen kitschigen Sonnenuntergang.

Vor dem Schlafengehen muss man sich gründlich waschen.

 

Nachts sind wir ganz allein auf dem See, an Land ist auch nicht viel mehr los.

Am Donnerstag ist das Segelwetter zu gut. Wir haben Nordost 5 und strahlenden Sonnenschein. Das passt genau. Wir werfen noch einen Blick zurück zur Steilküste, dann geht es quer über das Haff.

Wir passieren die Grenztonnen Polen/Deutschland. Durch die Schengen-Reglung entfällt zum Glück die komplizierte Prozedur der An- und Abmeldung.

Der Hafen in Altwarp hat höhere Wellen als die Haffmitte. Drum haben sich hier schon fast alle verzogen.

Der Fährmann der "Adler X" gibt uns den Tipp, hinter der aufgelegten "Adler Germania" zu übernachten, damit wir nicht "nachts in die Kojen kotzen". Sogar die Fischer haben ihre Boote schon hierher geholt.

Mit den Riesenfendern können wir sogar erfolgreich die Ecke in der Kaimauer bekämpfen.

Wir gehen auf Nahrungssuche durch den Ort und finden eine leckere Fischgaststätte. Es gibt aber auch Merkwürdigkeiten. Wahrscheinlich ist Altwarp noch gar nicht so alt. Denn vor kurzem muss hier noch Wasser gewesen sein. Sonst würde ja keine Fahrwassertonne am Straßenrand stehen.

Sogar die Fischernetze wurden beim Straßenbau zugeteert, nur noch die Flaggen schauen heraus.

Es gibt aber auch Seezeichen, die wirklich an Land stehen müssen, wie dieses hier.

Die Wellen auf dem Haff sind wirklich unangenehm. Aber wir haben ja einen schönen ruhigen Liegeplatz.

Zurückgekehrt spielen wir an Bord noch eine Runde Tischtennis.

Am Freitag müssen wir zurückfahren. Es geht nochmal aufs Haff hinaus. Die Herausforderung besteht darin, im strahlenden Sonnenschein zu erkennen, was vor dem Bug liegt. Auf dem folgenden Bild wären das beispielsweise zwei große Schwäne, fünf kleine Schwäne und einige hundert Stellnetze, die man nicht durchfahren sollte.

Wir finden trotz Gegenlicht auch die Hafeneinfahrt von Ueckermünde.

Für diejenigen, die die Seekarte nicht so gut lesen können, gibt es an der Mole eine kleine Hilfe.

Wir sind so traurig über das bevorstehende Urlaubsende, dass wir gar keine Fotos mehr machen wollen. Nächstes Jahr wollen wir unbedingt wieder hier segeln.

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