Segeln 2009: Ueckermünde - Wolgast - Stralsund - Hiddensee - Ruden

<= Teil 1: Probeschlag in Ueckermünde
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<= Teil 3: Wolgast - Altefähr
<= Teil 4: Altefähr - Hiddensee
<= Teil 5: Hiddensee - Stralsund

Stralsund - Stahlbrode - Ruden - Wolgast - Ueckermünde

Der nächste für unseren Tiefgang geeignete Hafen ist Stahlbrode. Handy-Google meint, dass es dort einen Edeka-Laden geben müsste. Wir finden den Hafen, aber keinen Laden. Internet auf Handy ist doof.

Ein sehr freundlicher Rentner fährt die Einkaufs-Delegation mit dem Auto ins Nachbardorf. Dort wird der Supermarkt geplündert, nachfolgende Urlauber können nun keine Getränke mehr kaufen.
Wir bedanken uns und erhalten als Erklärung für die Hilfsbereitschaft: "Ich will nicht zu Hause rumsitzen, es reicht, wenn meine Frau dort auf die Möbel aufpasst."

Stahlbrode ist Fährhafen.

Baggerschiff Christophorus kommt auch öfter vorbei. Wie war doch gleich nochmal die Bedeutung der Rauten und Kullern?

Der NO 3 passt nicht ganz zu unserem Ziel Ruden, deshalb geht's über den Greifswalder Bodden mit zwei großen Kreuzschlägen.

Die Wolgaster Werft hat ein Stück Schiff gebaut. Dieses Stück wird nun von zwei Schleppern über den Bodden gezerrt.

Wir rätseln, was aus dem hohlen Ding mal werden soll.

Südwestlich des Ruden werden die Segel geborgen, um 17:00 Uhr liegen wir im Hafen. Der Hafen verfällt leider immer mehr. Die Südliche Spundwand ist wegen Einsturzgefahr gesperrt, an der westlichen machen die Fahrgastschiffe fest. Für Sportboote bleibt nur noch die Innenseite der Mole, von der auch ein Stück durch die Küstenwache reserviert ist. Teilweise liegen die Boote schon im Päckchen.

Preisfrage: Welches Boot auf dem folgenden Bild ist die Melan?

Antwort: Wie immer das mit dem längsten Mast!

Wir starten zu einer Inselwanderung.

Die gesamte Insel steht unter Naturschutz und in Naturschutzgebieten ist seit kurzem das Baden verboten. Das wissen wir aber nicht, weil es noch nicht auf einem der Schilder verewigt wurde. Die ausgeschilderten Verbote werden natürlich von uns respektiert! Dies gilt insbesondere für das Besteigen des weißen Turms (Leitfeuer in Richtung Greifswalder Bodden), was doppelt verboten ist, denn dazu müsste man verbotenerweise das Naturschutzgebiet betreten und außerdem verbotenerweise das Schifffahrtszeichen.

Steht das Motorboot-Wrack am Badestrand eigentlich auch unter Naturschutz?

Wir genießen den schönen Sommerabend im leider verfallenden Hafen.

Die Greifswalder Oie dürfen wir nicht ansteuern, dort ist die Natur noch schützenswerter. Wir sehen nur das Leuchtfeuer drehen...

Am Freitag, dem 3.7.2009 müssen wir wieder nach Ueckermünde. Der Weg "außen herum" über Swinemünde ist länger, aber ohne Brückenwartezeiten. Der Peenestrom ist interessanter und bei den angesagten 4 Windstärken ohne Wellen. Deshalb fahren doch wieder durch die Brücken. Um 10:00 Uhr legen wir ab. Nach dem Gewusel durch die Tonnen des Osttiefs können wir Segel setzen. Querab liegt der Ruden.

Wir sehen die DGzRS vorbeidüsen, haben diesmal aber nichts über einen Einsatz auf dem Funk gehört. Die "Fritz Behrens" wurde im April durch die neu gebaute "Eugen" ersetzt.

Der Peenestrom ist stark befahren. Auch das Lotsenboot Schnatermann treffen wir wieder.

Vor Peenemünde setzt gerade ein "richtiges" Segelschiff Segel.

Das Flusskreuzfahrtschiff "Saxonia" aus Basel tutet uns ein "Achtung" entgegen. Die haben wohl Angst, dass wir mit unseren Segeln denen in die Quere kommen. Tja, da gab es doch mal so eine Seeschifffahrtsstraßenordnung...

Wir sind zu pünktlich vor der Wolgaster Brücke. Während wir mit halb eingerollter Genua Achten drehen, schauen wir auf das Echolot. Kein Problem, hier ist 6m tief ausgebaggert. Also fahren wir immer schön von Tonnenstrich zu Tonnenstrich. In einer Wende geht es aber plötzlich nicht mehr weiter.

Wir stecken im Schlick. Die haben wirklich ein exaktes Rechteckprofil ausgebaggert. :-(
Die Genua wird ganz eingerollt, damit wir nicht noch weiter getrieben werden. Vollgas rückwärts bringt erst mal nix. Vollgas vorwärts probieren wir lieber nicht aus. Hm... in 10 Minuten öffnet die Brücke.

Nächster Versuch: Krängung
Alle gehen auf die Steuerbord-Seite, die Großschot wird gelöst, jemand hängt sich an den Baum und wir erreichen ... ca. 10°, das reicht nicht, auch nicht mit Vollgas rückwärts.

Schließlich die rettende Idee: Rückwärts drehen
Das Bugstrahlruder wird ausgefahren, Vollgas rückwärts und Bugstrahl Backbord gegeben. Wir drehen uns ganz langsam im Dreck und sind nach 10 Sekunden wieder frei. Die Brücke hat gerade geöffnet, perfektes Timing.

Nun haben wir nur noch Angst vor dem Ärger bei der Übergabe. Es gab aber keine Geräusche, wir waren sehr sanft stecken geblieben. Wir hoffen, dass keine Schäden entstanden sind. Auf dem Achterwasser wird ein Badestopp mit Mittagessen vor Anker eingelegt. Dann müssen wir uns sehr beeilen, um die Brückenöffnung 16:40 der Zecheriner Brücke zu schaffen. Der Wind passt und wir haben zum Glück die schöne große Genua und nicht die Selbstwendefock.

Wir rasen mit voll gesetzten Segeln als letzte durch die Brücke, das war knapp.

Hart am NO-Wind schaffen wir es gerade so, die Fahrrinne in den Bodden ohne Motorunterstützung zu durchsegeln.

Die Hanse 430 ist groß genug, die Krängung macht sich kaum bemerkbar. Alle anderen (kleineren) Segler, die vor uns durch die Brücke gefahren sind, haben wir inzwischen überholt. Die müssen auch mehr mit dem Wind kämpfen als wir.

Das Haff bietet wieder die üblichen Fischernetze, aber die können wir ganz gut erkennen, weil die Sonne nicht von vorn blendet. Um 19:00 Uhr sind wir im Hafen Ueckermünde an der Tankstelle. Wir räumen das Boot aus und haben die Gelegenheit, die Fock jetzt in aller Ruhe ordentlich zusammenzulegen.

Am Samstag kommt der Taucher und schaut sich die Boote sehr genau von unten an. Mit Sorgen um die Kaution warten wir auf das vernichtende Urteil des Tauchers und ... er sieht nichts. Wir sagen, dass wir im Schlick gesteckt haben, aber es ist wirklich nichts zu sehen. Der Kiel hat nicht mal 'nen Kratzer abbekommen. Ufffffff......

Das Nachbarboot hat's schlimmer erwischt. Die müssen volle Pulle in die Steine gefahren sein, das Boot geht sofort in die Werft.

Fazit

Das Boot war perfekt, der Vercharterer Haff-Charter ist freundlich und preiswert, das Revier ist zum Familiensegeln sehr gut geeignet.
Im Logbuch stehen 76 sm unter Motor und 108 sm unter Segeln. Wir hatten also doch ein Segelboot gechartert! ;-)

Wer das Revier mal aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen möchte, kann hier klicken.

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