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Am Dienstag, dem 13.10.2009 machen wir pünktlich um 07:00 Uhr in Casablanca fest. Die Stadt ist im Dunst kaum zu sehen, aber eine (die einzige) schöne Segelyacht. Der Besitzer hat sie gegen Hafendreck mit einer Ölsperre gesichert.
Ein Kreuzfahrt-Terminal gibt es (noch) nicht, wir machen im Containerhafen fest.
Die Kräne werden nicht elektrisch, sondern mit Dieselmotoren angetrieben. Das ist laut und stinkt. Wir flüchten vom Balkon in Richtung Frühstück. Dort ist es leer, weil die Bus-Ausflügler schon zum Treffpunkt müssen. Wir wollen die Stadt auf eigene Faust erkunden. Der Reiseführer aus der Bibliothek empfiehlt die Moschee Hassan II. Wir laufen los. Da der Weg doch recht weit ist (5 km), lassen wir uns von einem der 50 Taxifahrer am Kai-Ende zu einer Fahrt überreden.
Nein, der Überredende war kein Taxifahrer, sondern dessen Dolmetscher. Der Dolmetscher packt uns in einen Schrott-Mercedes, dann kommt der Fahrer. Dieser schaltet die Klimaanlage ein: Er kramt hinter der Sonnenblende die letzte verbliebene Fensterkurbel hervor und dreht nacheinander alle Schreiben herunter. Dann versuchen uns noch 3 verschiedene nette Leute davon zu überzeugen, nicht nur für 10€ zur Moschee zu fahren, sondern für 60 € einen Tag durch die ganze Stadt. Die 10 € sind sicher überteuert, aber da der arme Taxifahrer heute mit uns sicher seine einzigen Gäste hat, diskutieren wir nicht mehr weiter.
Das Palaver ist zu Ende und wir fahren los. Der Verkehr ist sehr interessant. Niemand fährt schneller als 40 km/h. Nur so können Unfälle vermieden werden, da sich keiner an Regeln hält. Wer am lautesten hupt, darf fahren. Auf dem Armaturenbrett ausgelegte Teppiche ersetzen einen Airbag. Sicherheitsgurte sind zwar teilweise vorhanden, können aber nirgendwo eingerastet werden.
Schnell und sicher erreichen wir die Moschee.
Die Moschee Hassan II hat das weltweit höchste Minarett. Marco kann auf den polierten Marmorplatten seinen mitgebrachten City-Roller perfekt einsetzen.
Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich (Schultern und Knie bedeckt, ohne Schuhe).
Die Architektur ist eine einzigartige Verbindung europäischer und traditioneller Marokkanischer Elemente.
Das Dach kann geöffnet werden, das Fundament steht auf dem Meer. So symbolisiert der Bau die Unendlichkeit.
Stark beeindruckt verlassen wir nach der Führung das Gelände der Moschee. Die Grenze ist deutlich sichtbar, rechts beginnt das arabische Chaos.
Wir laufen durch die Straßen der Altstadt. Zunächst erreichen wir das Viertel der Autowerkstätten. Eine typische Werkstatt ist ungefähr so groß wie ein Wohnzimmer und völlig schwarz, das Auto wird auf dem schwarz verölten Fußweg repariert. Wenige Schritte weiter sind wir im Mittelalter angekommen und drängeln uns durch einen Markt. Nicht die Händler und Käufer sind hier die Exoten, sondern wir. Autos gibt es nicht, die würden nicht durch die engen Straßen passen. Wir trauen uns nicht mal, etwas zu fotografieren. Auf den Tischen der Händler werden Fleisch, Fisch und Gemüse in der prallen Sonne verarbeitet. Diese Kost verträgt man nur, wenn man das gewöhnt ist und außerdem scharf würzt. Irgendwann haben wir das Wirrwarr der Gassen durchdrungen und erreichen die Außenmauer der Altstadt.
Hier gibt es eine gepflegte Parkanlage und wieder den chaotischen Verkehr: Wir sind in der Neuzeit angekommen.
Der Magen knurrt und das gute Costa-Essen wartet auf uns. Deshalb gehen wir zurück an Bord, obwohl wir erst 22:00 Uhr ablegen. Fazit des Tages: Sehr exotisch!
Der Mittwoch ist ein Seetag, der für die Überfahrt nach Lanzarote und für das Zurückdrehen der Uhr um eine Stunde genutzt wird.
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